Japan, Tag neun: Training bei Kagawa Sensei
Am Montag gab es einen absoluten Höhepunkt der Karate-Japan- Reise – ein Training bei Kagawa Sensei (8. DAN JKS WKF) im Dojo der Teikyo-Universität. Die Anreise zum Universitätsdojo dauerte schon anderhalb Stunden mit dem Zug, denn es befindet sich in einem der Außenbezirke Tokios, und die japanische Hauptstadt ist bekanntlich nicht gerade klein. Der Weg lohnt sich jedoch, schon wegen der Einrichtungen: Den Budo-Sportarten ist ein ganzes Gebäude gewidmet. Im Erdgeschoss findet das Karate statt, darüber eine Etage Judo, ganz oben Kendo, im Keller gibt es ein Fitnessstudio und die Räume für Physiotherapie und Rehabilitation. Sogar ein Arzt ist ständig vor Ort im Dienst.
Die deutschen Shotokan-Karateka und eine internationale Wado-Ryu-Truppe aus Irland, Schweden, Australien und Frankreich, die ebenfalls zu Gast war, trainierten zweieinhalb Stunden lang, gemeinsam mit der Universitätsmannschaft – Teikyo ist eine der erfolgreichsten Karate-Universitäten Japans. Die Studenten waren zwischen 18 und 22 Jahren und gut austrainiert, was sich schon beim schweisstreibendem Aufwärmtraining durch den Team-Captain bemerkbar machte: Zunächst ausgiebige Dehnübungen im Stand,. dann schnelle Bewegungsübungen aller Art, die durchaus dazu geeignet waren, die Gäste warm zu bekommen.
Nach einer halben Stunde erschien Kagawa Sensei und übernahm.
Kihon
Eingeteilt war das Training ganz klassisch in Kihon, Kumite und Kata. Vorn standen die Kader, hinten die Gaijin. Das Kihon umfasst vielfältige Kombinationen aus Kizami-Zuki, Yaku-Zuki, Age-Uke und Uchi-Uke. Die Varianten waren zum Teil auch sehr geschwindigkeitsbetont oder wurden in schneller Schrittfolge durchgeführt. Danach kamen Beintechniken an die Reihe, Mae-Geri mit dem hinteren bein, absetzen, Yoko-Geri zur Seite, Mawashi-Geri nach vorn – das alles einzeln oder im Dreiersatz und schnell. Aufgelockert wurde das Kihon durch eingestreute Konditionseinheiten und Koordinationsübungen mit und ohne Partner. Langeweile konnte also auch beim Kihon keinesfalls aufkommen.
Kumite
Als nächstes folgte eine Kumite-Einheit mit Schlagpolstertraining. Ein Teilnehmer hielt das Schlagpolster, die anderen stellten sich an acht Reihen an, um Zuki-Kombinationen und danach fünf bis sechs schnelle Tritte gegen das seitlich oder frontal gehaltene Polster auszuführen.
Peters Kommentar: „Die Kondition war schon lange im Eimer. Die Motivation, trotzdem weiterzumachen, kam durch die einmalige Atmosphäre und die Ausstrahlung von Kagawa.“,
Zum Glück ließ der Sensei zwischendurch immer mal eine Verschnaufpause zu.
Kata
Am Ende zeigten die Kata-Kader nacheinander die Katas Empi, Unsu, Sochin und Gankaku, immer begleited durch Hinweise und Verbesserungen von Kagawa Sensei.
Auf einer zweiten Matte trainierte der Kumite-Kader gleichzeitig schnell-dynamisches Randori. Die Deutschen liefen Empi und Sochin und hatten exklusiven Unterricht von Kagawa.
Fazit
Nach Abschluss des Trainings gab es dann Dankesreden,Geschenke und viele Fotos. Die Reisegruppe war durchweg beeindruckt – vom Training, vom charismatischen Trainer, von den hochmotivierten japanischen Karateka und auch vom edlen Dojo. O-Ton Peter: „Vielen Dank an Schlatt-o-San, der dies so wunderbar eingefädelt hat. Domo arigato gozaimasu!“
Dann wurden die geschundenen Körper wieder per Zug in die Innenstadt transportiert, um Essen zu fasssen – und etwas Bier …
Und nun geht es nach Okinawa!
Hi,
weiß einer, ob und wann Kagawa Sensei noch einmal einen Lehrgang in Deutschland / Europa gibt?
Viele Grüße
Andreas Sturm